Alles neue macht der März…

Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit,
Und neues Leben blüht aus den Ruinen.

(Friedrich von Schiller)

 

Bisher habe ich mich auf diesem Blog lediglich mit meiner Nähleidenschaft befasst… Die Beiträge wurden immer weniger und ich immer unzufriedener. Nun glaube ich, den Grund dafür herausgefunden zu haben: Ich bin so viel mehr, als nur Ani, die näht!

In mir geht immer so viel vor, ich habe viele Interessen und erlebe auf unterschiedlichste Weise mein Leben! Deshalb habe ich den Blog auch umbenannt:

Ani und das Leben

Ich möchte euch mehr von mir und nicht nur meine Nähergebnisse zeigen.

Ich möchte euch von meiner Patchwork-Familie erzählen, von Angelausflügen (und hoffentlich von Fetter Beute) und von meinen Fortschritten beim Saxophonspielen berichten. Ich möchte euch ein Bild von meinem Leben mit Behinderung mit allen Schwierigkeiten und Hindernissen, die es zu überwinden gilt, geben. Weiterhin zeige ich euch sehr gerne genähte Dinge.

Denn das Alles (und natürlich noch mehr) macht mich aus!

Als ich mit dem Nähen anfing, hat es mich ausgefüllt und die Kreativität, die in mir entstand, hat mir Kraft gegeben und über Vieles hinweggeholfen. Zum Beispiel darüber, nicht mehr arbeiten zu können und Rentnerin zu sein. Ich entwickelte viele Pläne, meine Näherei betreffend. Ich meldete ein Kleingewerbe an und wollte so richtig durchstarten. Phasenweise klappte es richtig gut, ich hatte Erfolg und bekam die mir so wichtige Bestätigung, dass ich etwas kann. Dann gab es aber immer wieder Phasen, in denen mir die Kraft fehlte, meine Pläne umzusetzen. Dies zog mich sehr in den Keller. Die Ideen machten weiterhin Party in meinem Kopf, aber die kreative Energie reichte nicht aus, alles umzusetzen. Ich musste (und muss noch immer) lernen, meine Kräfte wohl zu dosieren. Beruflicher Erfolg war mir immer sehr wichtig, vor allem wegen der Bestätigung, die ich dadurch erhielt. Nun musste ich also auch noch lernen, diese Bestätigung in mir selbst zu finden. Trotz der sehr begrenzten eigenen Ressourcen ist es mir wichtig, mich weiterzuentwickeln, Grenzen auszutesten und mich zu fordern. Die Kunst liegt darin, eigene Grenzen zu überwinden, ohne sie zu überschreiten. Klingt kompliziert… ist es auch. Am Beispiel Saxophonspielen lässt sich das ganz gut beschreiben:

Vor ca. einem Jahr habe ich im Kino La La Land gesehen… Danach keimte mein sehr lang gehegter Wunsch, ein Musikinstrument spielen zu lernen, wieder auf. Als Kind spielte ich Gitarre, dieses Instrument kam aber nicht mehr in frage, da ich wegen der Restlähmung (genauer:Ataxie) auf der linken Seite die Seiten nicht mehr greifen kann. Ich stellte mir vor, dass ein Blasinstrument funktionieren könnte. Je näher ich die Hände am Körper halte, desto kontrollierter kann ich die linke Hand benutzen. Ich entschied mich, Klarinette spielen zu lernen, weil ich den Klang wirklich mag und ich immer den Eindruck hatte, es wäre ein sehr vielseitiges Instrument. Wie ich nun mal bin, machte ich direkt Nägel mit Köpfen und vereinbarte bei der CMS (creative music school) in Bergedorf einen Probetermin. Dort traf ich dann Yuriy, einen kasachischen Vollblutmusiker, der mir eine Klarinette in die Hand drückte und mir kurze Instruktionen zur Handhabung gab. Sehr schnell merkten wir beide, dass es gar nicht funktionierte… Ich konnte zwar Töne hervorbringen, meine Finger rutschten jedoch immer wieder von den Löchern und kleinen Klappen ab. Ich war ehrlich gesagt kurz davor, in Tränen auszubrechen, weil ich dachte, ich könnte mir meinen Wunsch nicht erfüllen…Dann gab Yuriy mir ein Saxophon. Die Klappen sind größer und es gibt keine Tonlöcher. Es klappte ganz gut und ich entschied mich einfach, Saxophon spielen zu lernen und machte mit Yuriy direkt Unterrichtstermine ab.

Was ich damit sagen will: Die Klarinette war eine Grenze, die ich, wäre ich dabei geblieben, überschritten hätte. Ich hätte also ganz klar einen Schritt über diese Grenze gemacht, ohne sie zu beachten… Aber was hätte mir das gebracht? Freude am Spielen eines Instruments ganz sicher nicht. Die Überwindung meiner Grenzen zeigte sich in der Entscheidung, Saxophon spielen zu lernen. Ich habe meine Grenzen akzeptiert und war gleichwohl bereit, sie zu erweitern, ohne sie zu zertrampeln….

Jetzt ist es ja noch ganz schön philosophisch geworden…

Ich freue mich auf die Neuerweckung meines Blogs und auf Leser mit ebenso vielseitigen Interessen!

Kuss Ani

 

Ein Gedanke zu „Alles neue macht der März…“

  1. Hallo Ani, sehr interessant zu lesen. Ich bin auf all die anderen Geschichten und Auszüge aus Anis – Leben gespannt! LG Lesslie

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